Fritz Heider stellte sein viertes Stück fertig und damit wurde der Bühne die Last der Suche nach einem geeigneten Stück genommen. „Kult-Kini Ludwig II“ hieß es und da es mittlerweile immer schwerer wurde, genügend Publikum ins Theater zu locken, beschloss man Prominents einzuladen. Der Tag der Premiere kam und alle warteten gespannt auf Rudolf Mooshammer. Dieser hatte kurz zuvor einen Autounfall und daher war es bis zum Schluss nicht sicher, ob er wirklich kommen würde.
Normalerweise wurde immer um Punkt 20.00 Uhr mit der Vorstellung begonnen, nicht jedoch dieses mal. Herr Mooshammer hatte sich angekündigt und so warteten wir und unser Publikum auf sein Erscheinen. Mit 20minütiger Verspätung zog schließlich Herr Mooshammer samt Gefolge im Theatersaal ein. Zu seinem Tross zählte der Kunstmaler Rupert Stückl und der Wirt Richard Süßmeier, so wie sein persönlicher Leibarzt. Seinen Hund Daisy hatte Rudolf Mooshammer an diesem Abend nicht dabei. Tatsächlich erhielten wir dadurch eine hohe Resonanz bei der Presse, jedoch wurde von unserem Publikum dieser Auftritt nicht honoriert.
Das Stück bescherte der Bühne ein Gastspiel in Neu-Ulm. Für alle bedeutete dies ein Tag harter Arbeit. Erst war die Anreise mit samt den Kulissen zu bewerkstelligen, dann musste die Bühne aufgebaut werden. Was keiner wissen konnten war, dass am gleichen Tag in Neu-Ulm mehrere publikumswirksame Veranstaltungen stattfanden. Als der Abend kam und alle auf der Bühne bereitstanden, um mit der Vorstellung zu beginnen, bemerkten wir schon, dass irgendetwas anders war. Der Vorhang öffnete sich im großen Theatersaal der Wirtschaft und ein Blick in das Publikum brachte die Auflösung. Im Saal saßen insgesamt 5 Personen. Davon waren 4 Angehörige unserer Mitspieler und nur 1 Person fremdes Publikum, wobei man dazu sagen muss, dass es die Vertreterin der örtlichen Presse war, die wohl den Auftrag bekommen hatte, über das Stück zu schreiben. Ansonsten herrschte im Saal gähnende Leere. Ohne zu zögern begannen wir mit der Vorstellung und zogen diese bis zum bitteren Ende auch durch. Danach hieß es Abbau der Bühne und Heimfahrt. Aufgrund dieses Erlebnisses wollten wir zukünftig auf Gastspiele verzichten.
Mehr Bilder und Infos zu den einzelnen Jahren findest du unter: https://www.mvb-ev.de/archiv
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